5 - Die Hanse im ersten Globalisierungszeitalter (1200-1500) [ID:564]
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Unsere Thematik heute ist die Infrastruktur der Hanse und das ist für die

hansische Geschichtsforschung im Gegensatz zu der lokalhistorischen

Forschung ein verhältnismäßig neues Thema. Es kam erst 2004 auf dem Programm

der Hanseforschung als Detlef Elmers eine thematische Tagung des

hansischen Geschichtsvereins, das nennt sich Hanse Tag aber das ist nur

Reminiszenz, in Bremerhaven veranstaltet, halt über die Frage der Infrastruktur

der Hanse. Die lokale historische Forschung hat selbstverständlich jeden

Kran, jeden Kai, jedes alte Gebäude, jeder Schuppen analysiert, gefeiert,

angebetet und so weiter und so fort, aber als Thema der Hanse Geschichte ist

etwas neu. Wir müssen drei Aspekte heute durchnehmen, also eigentlich zwei und

dann eine Gesamtwürdigung. Wir müssen uns erst einmal nach der sichtbaren, also

der anfassbaren Infrastruktur des hansischen Handels erkundigen und

zweitens müssen wir uns nach einer unsichtbaren Infrastruktur, die den

Handel ermöglichte, erleichterte und die Kosten des Transports und des Handels

selber reduzierte und zu guter Letzt müssen wir uns fragen, ob diese

Infrastrukturmaßnahmen staatlich waren, das Wort problematisiere ich gleich, oder

genossenschaftlich waren. Das ist nicht eine uninteressante Frage, denn wenn man

alle, wir denken an alle an unseren Eigenheimen. Es ist der Traum eines

jeden Deutschen ein Eigenheim zu haben. Wenn die Auffahrt von mir selber

gepflastert wird, dann habe ich den vollständigen Nutzen davon, ich trage

alle Kosten, damit bin ich einverstanden, weil ich den ganzen Nutzen habe.

Entweder zahle ich es oder ich zahle es nicht. Wenn ich aber die Straße, meine

Straße pflastere, trage ich alle Kosten, aber wenn Nachbarn fahren, kostenlos.

Das ist sogar ein Schwarzfahrerproblem. Und drittens, wenn ich eine so schluckelige

kleine Autobahn, meinetwegen von Hamburg nach Würzburg baue, habe ich einen

winzigen Teil des Nutzens, die Allgemeinheit fährt kostenlos. Und je nachdem,

wie die Mischung von Öffentlichem und Privatem Nutzen ist, bei jeder Maßnahme

gibt es entweder eine private, eine genossenschaftliche oder eine allgemeine

staatliche Lösung. Heute ist das das Wort staatlich in Bezug auf die Hanse ist

nicht ganz einfach. Ich greife ein bisschen vor, aber die Struktur der

mittelartlichen Stadt ist so und erst recht in den Hanse steten, dass die

großen Kaufleute, die reichen Leute das sagen haben. Es gibt kleine Ausnahmen, es

gibt kleine Entwicklungen, aber im wesentlichen sind es die Reichen, die im

Stadtrat sitzen. Der erste Grund ist, Stadtratstätigkeit ist unbezahlt.

Wer jeden Tag am Ambo stehen muss, um seine Brötchen zu verdienen, hat keine

Zeit, um in den Stadtrat zu gehen. Und selbst wenn die Zunftverfassung kommt,

bleiben alle wichtigen Ämter in den Händen der Patrizier, der Reichen,

schlicht und ergreifend, weil die müssen irgendwo Krieg führen. Sie sind sechs

Wochen im Feld, sie müssen verhandeln mit dem Kaiser oder was auch immer.

Kostet alles Geld, die Stadt zahlt einem keinen Pfennig. Also die Handwerker

haben zwar Einfluss im Rat, aber sie gehören nicht zu den entscheidenden

Bürgermeister, Kämmerer und so weiter und so fort, nicht zu den entscheidenden

Positionen. Deshalb ist die Frage, ob ein Stadtrat im Hanselgebiet überhaupt mit

unserem heutigen Staat vergleichbar ist. Ist eher mit der IHK vergleichbar. Das

hat Vor- und Nachteile. Deswegen das Wort staatlich in

Anführungsstrichen, damit man versteht, wir reden hier nicht von unbeteiligten

Dritten, denen die Maßnahmen im Grunde genommen egal sind. Sie sind nicht aus

persönlichen Gründen dafür, nicht dagegen. Wenn wir jetzt auf die sichtbare

Infrastruktur einsteigen, müssen wir zunächst einmal eine glatte

Selbstverständlichkeit unterbreiten. Aber es ist wichtig, dass man auch diese

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:19:22 Min

Aufnahmedatum

2009-11-20

Hochgeladen am

2017-07-20 15:44:09

Sprache

de-DE

Tags

Hanse Globalisierungszeitalter Globalisierung
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